Shimano Kassetten und Freilaufnaben: Unterschied zwischen den Versionen

Aus WikiPedalia
(Bild hinzugefügt)
(→‎Keine neue Achse nötig: Verlinkungen korrigiert)
Zeile 163: Zeile 163:
Tatsache ist, dass man eigentlich keinen Überstand der Achse benötigt. Es ist reine Bequemlichkeit, diesen Überstand für den Radeinbau zu haben.
Tatsache ist, dass man eigentlich keinen Überstand der Achse benötigt. Es ist reine Bequemlichkeit, diesen Überstand für den Radeinbau zu haben.


[[Sheldon Brown]] hat einst ein Fahrrad ohne jeglichen Überstand gebaut, bei dem die Achse und Muttern miteinander in einer Linie standen. Dabei handelte es sich um ein [[Fixed-Gear]] Fahrrad mit vertikalen [[Ausfallenden]]. Durch den fehlenden Überstand hatte er ein klein wenig mehr Verstellbereich für die [[Kettenspannung]]. Er hatte das Fahrrad im harten Einsatz und niemals Probleme damit.
[[Sheldon Brown]] hat einst ein Fahrrad ohne jeglichen Überstand gebaut, bei dem die Achse und Muttern miteinander in einer Linie standen. Dabei handelte es sich um ein [[Fixed Gear]] Fahrrad mit vertikalen [[Ausfallende]]n. Durch den fehlenden Überstand hatte er ein klein wenig mehr Verstellbereich für die [[Kettenspannung]]. Er hatte das Fahrrad im harten Einsatz und niemals Probleme damit.


===Aufrüsten von 6-/7-fach (126 mm) auf 8-/9-fach (130 mm)===
===Aufrüsten von 6-/7-fach (126 mm) auf 8-/9-fach (130 mm)===

Version vom 7. Oktober 2019, 13:58 Uhr

Hinterradnaben gab es früher nur mit einem standardisierten Schraubkranzgewinde, auf das ein Standardfreilauf/-ritzelpaket aufgeschraubt werden konnte. Damit konnte jede Marke eines Freilaufs auf jede Marke einer Nabe geschraubt werden. Wenn die Ritzel verschlissen waren oder der Fahrer andere Gangübersetzungen wünschte, konnte man einfach den Freilauf abschrauben und einen Neuen aufschrauben.

Ab ca. 2000 hat die Freilaufnabe von Shimano diese älteren Hinterradnaben mit Gewinde weitestgehend am Markt verdrängt, außer im Niedrigpreissegment. Sheldon Brown fand es sehr schade, dass diese Austauschbarkeit zwischen allen Marken verloren gegangen ist. Jedoch funktionieren diese neuen Nabentypen so einwandfrei, dass sie problemlos zum neuen Standard werden konnten.

Falls Du Dir nicht sicher bist, ob Dein Fahrrad eine Freilaufnabe mit Kassette hat oder ein Schraubkranzgewinde mit einem Freilauf, solltest Du den Artikel Freilauf oder Kassette? lesen. Dort wird erklärt, wie man leicht den Unterschied erkennen kann.

Links klassisches Schraubkranzfreilauf mit -nabe und rechts Freilaufnabe mit Kassette

Vorteile der Freilaufnabe

Wegen der weiter außen gelegenen Lage des rechten Kugellagers in der Shimano Freilaufnabe, wird die Achse näher an ihren Enden gehalten. Daraus resultiert, dass es bei diesen Naben so gut wie keine verbogenen Achsen mehr gibt. Dieses Merkmal haben nicht alle Freilaufnaben, da es durch ein Patent von Shimano geschützt ist.

Der Sperrklinkenmechanismus ist in der Freilaufnabe integriert (er ist aber weiterhin wartbar). Wenn die Ritzel auf der Kassette verschleißen, muss man nur die Ritzel austauschen und nicht gleichzeitig den Sperrklinkenmechanismus. Das ist vorteilhaft, da dieser meist wesentlich länger hält als die Ritzelpakete.

Diese Ritzel werden normalerweise als Satz in der sogenannten Kassette verkauft. Die Ritzel der Kassette werden üblicherweise durch drei kleine Schrauben oder Nieten zusammengehalten, um die Montage zu vereinfachen. Diese Schrauben oder Nieten sind nicht notwendig, sie sorgen nur dafür, dass die Ritzel und Spacer in der richtigen Reihenfolge und Ausrichtung gehalten werden. Es gibt die Ritzel auch einzeln.

Manche high-end Kassetten haben einen sogenannten Spider, die die vier oder fünf größten Ritzel zusammenhalten. Das spart Gewicht, die Ritzel, die auf dem Spider montiert sind, können aber nur als Ganzes ausgetauscht werden.

Kassettensysteme

Uniglide ®

Die älteren Shimano Kassetten hatten ein Design mit "abgedrehten" Zähnen, das Uniglide genannt wurde. Diese Kassetten hatten neun identische Einkerbungen, die über entsprechend passende Rippen auf dem Freilaufkörper geschoben werden konnten. Unterlegscheiben (Spacer) wurden zwischen je zwei Ritzel geschoben. Bei fünf- und sechsfach Kassetten waren diese 3,65 mm, bei siebenfach Kassetten 3,1 mm und bei achtfach Kassetten 3,0 mm breit.

Ritzel mit weniger als 14 Zähnen hatten einen angebauten Spacer. Die anderen Ritzel waren jedoch umkehrbar. Wenn man eine Richtung verschlissen hatte, konnte man diese Ritzel einfach andersherum wieder anbauen und hatte so gut wie neue Ritzel. Kleine Ritzel mit angebautem Spacer gab es jeweils passend für fünf-/ sechsfach Kassetten und für sieben-/achtfach Kassetten.

Das kleinste Ritzel einer Uniglide-Kassette hatte keine Einkerbungen, sondern ein Gewinde. Mit dem Gewinde dieses Ritzels hielt man die gesamte Konstruktion auf dem Freilaufkörper.

Zum Abbauen einer Uniglide Kassette benötigte man zwei Kettenpeitschen. Mit der einen Kettenpeitsche hinderte man die Kassette am drehen (Freilauf!) und mit der anderen Kettenpeitsche (oder der Fahrradkette) drehte man das kleinste Ritzel gegen den Uhrzeigersinn los.

Dura Ace Freilaufnaben hatten ein schmaleres Gewinde, das ausschließlich mit Dura Ace Ritzeln arbeitete. Ganz früher bekam man noch Ritzel mit elf Zähnen für Dura Ace. Diese sind inzwischen nicht mehr erhältlich.

Uniglide Kassetten sind nicht mehr am Ersatzteilmarkt erhältlich. Wenn Du noch eine Nabe mit Uniglide hast, lohnt sich der Aufwand, einen neueren Hyperglide Freilaufkörper zu transplantieren.

Alternativ kannst Du auch Hyperglide Ritzel auf einen Uniglide Freilaufkörper bringen, indem Du eine der Rippen des Freilaufkörpers anfeilst, bis die schmale Einkerbung des Ritzel darüberpasst. Das ist (laut Sheldon Brown) nicht sonderlich schwierig. Man braucht jedoch ein Uniglide Ritzel mit Gewinde für die Position des kleinsten Ritzels. Der Nachschub für diese Ritzel wird aber sehr rar.

Hyperglide ®

Bei konventionellen Schaltwerken wird der Schaltvorgang so durchgeführt, dass die Kette seitwärts bewegt wird, bis sie nicht mehr mit dem Ritzel verwoben ist. Sie springt dann auf das nächstgelegene Ritzel.

In den späten 1980er Jahren führte Shimano das Hyperglide System ein, bei dem die Kette mit zwei Ritzeln gleichzeitig in Kontakt sein kann. Die Kette verbindet sich bereits mit dem nächsten Ritzel während sie noch zum Teil mit dem alten Ritzel verbunden ist. Daraus resultiert ein weicherer, leiserer und schnellerer Schaltvorgang.

Das wird erreicht, indem man die einzelnen Zähne der Ritzel unterschiedlich formt und kleine Rampen in die Seiten der Ritzel formt, die das Schalten in größere Ritzel vereinfachen.

Damit das Ganze funktioniert, müssen die Ritzel eine bestimmte Position in Relation zueinander einnehmen. Die älteren Uniglide Ritzel konnte man in allen neun verschiedenen Orientierungen aufsetzen (sogar 18, wenn man das Ritzel herumdreht!). Hyperglide Ritzel passen genau auf eine Art und Weise auf den Freilaufkörper. Das wird durch eine einzelne schmalere Rippe auf dem Freilaufkörper sichergestelt. Die Ritzel haben eine entsprechende schmalere Einkerbung, die nur genau auf diese Rippe passt. Meist sind die Ritzel mit einem "^" markiert, um diese Einkerbung schneller zu finden.

Da die Orientierung der Ritzel essentiell ist, um Hyperglide zum sauberen Arbeiten zu bringen, können keine Ritzel mit Gewinde benutzt werden. Daher sind alle Ritzel der Hyperglide Kassetten eingekerbt. Ein Konterring wird in ein innenliegendes Gewinde des Freilaufkörpers geschraubt und sichert das Ritzelpaket vor dem Verrutschen. Dieser Konterring hat das gleiche Kerbverzahnungsmuster wie konventionelle Shimano und Sachs Freiläufe.

Häufig wird sich darüber beschwert, dass Shimano ohne Grund einfach Merkmale verändert. In diesem Fall jedoch ist die Änderung gut begründet. Als Shimano Hyperglide einführte, wurden die ersten Freilaufkörper so gebaut, dass man noch die alten Uniglide-Kassetten weiterbenutzen konnte. Viele Hyperglide Freilaufkörper trugen das Gewinde, auf das man das kleinste Uniglide-Ritzel aufschrauben konnte.

Zudem ist es leicht möglich die Shimano Freilaufnaben auf einen neuen Hyperglide Freilaufkörper umzurüsten. Das ist eine einfache und preiswerte Modifikation.

Man kann natürlich auch die neuen Hyperglide Ritzel auf alte Uniglide Freilaufkörper setzen (s. hier).

Um die Hyperglide Funktionalität zu erhalten, sind die Ritzel so gebaut, dass sie in Bezug zum nächstgrößeren Ritzel stehen. So gibt es zum Beispiel drei verschiedene 15-Zahn Ritzel für die Siebenfach-Systeme: Eine Version kommt zwischen ein 13er und 17er Ritzel, ein anderes zwischen einem 14er und 17er Ritzel und das Dritte wird zwischen ein 14er und 16er Ritzel platziert.

Hyperglide Kassetten werden üblicherweise als Einheit verkauft und tragen einen Buchstabencode, der sich auf einen bestimmten Satz bezieht. Es gibt dutzende verschiedene Kombinationen. Die meisten siebenfach- und achtfach-Kassetten sind mit einem ein- oder zweistelligen Buchstabencode versehen.

Interactive Glide ®

Die neueren siebenfach Kassetten erweitern das Hyperglide Prinzip durch Rampen und Profilierungen auf beiden Seiten der Ritzel. Um zu erreichen, dass die Ritzelzähne nicht dünner wurden, mussten die einzelnen Ritzel etwas dicker werden. In Folge dessen mussten die Spacer zwischen den Ritzel dünner werden, damit die Ritzelabstände sich nicht veränderten. Zudem schreibt Shimano vor, dass man HG-Ketten nicht auf IG-Kassetten benutzen soll. Sachs-Ketten sind mit beiden Systemen kompatibel.

Nicht-Shimano Naben

Generell sind Shimano-artige Freilaufnabenkörper nicht erhältlich, sogar wenn sie abbaubar sind. Die meisten Nichtmarkenprodukte haben den Freilaufkörper mit der Nabe vernietet.

Manche "Premium"produkte haben aus Gewichtsgründen den Freilaufkörper aus Aluminium hergestellt. Das ist eine schlechte Idee, da das Standardmuster der Rippen nicht für dieses Material ausgelegt ist. Die Stahlritzel neigen dazu, Kerben in die Kanten der Rippen zu schneiden. Dann ist es sehr schwierig bis unmöglich die Kassetten vom beschädigten Freilaufkörper abzuziehen.

Im Produktionsjahr 2004 hat Shimano ebenfalls Aluminiumkörper für Dura Ace zehnfach-Kassetten herausgebracht. Um das oben genannte Problem zu umgehen hat man das Muster der Rippen geändert und sie verbreitert, so dass die Kräfte der Kassette besser verteilt werden konnten. Der Nachteil dieser Freiläufe ist, dass sie ausschließlich zehnfach-Kassetten akzeptieren.

Uniglide früher: 1970er bis frühe 80er Jahre

Shimano Freilaufnaben ab der Mitte der 1980er Jahre haben austauschbare Freilaufkörper, die mittels eines Schraubgewindes und einer Kerbverzahnung fixiert werden. Mehr dazu im Abschnitt Freilaufkörper transplantieren.

Die allerersten Shimano Freilaufnaben hatten jedoch ein ähnlich primitives Konstruktionsprinzip. Es gab eine Kerbverzahnung, die den Freilaufkörper am rotieren hinderte. Es gab jedoch keine Verschraubung, sondern diese Kerbverzahnung wurde zur Außenseite hin etwas breiter, so dass der Freilaufkörper aufgesteckt und sozusagen eingeklickt wurde. Die Achse hielt diese Konstruktion davon ab, herunterzufallen. Das war jedoch kein besonders zufriedenstellendes Design.

Beachte, dass es inzwischen keine Ersatzkörper für diese alten Naben mehr gibt. Sie datieren aus den frühen 1970er und sehr frühen 1980er Jahren und können durch ihren schmalen Nabenkörper identifiziert werden. Aktuelle Freilaufnaben haben einen zur Freilaufseite hin dicker werdenden Nabenkörper, der das Gewinde für die Freilaufverschraubung beinhaltet.

"Straßen-" vs. "Mountainbike-" Kassetten, Schaltwerke und Naben

Wenn über Kassetten gesprochen wird, sollte man die Unterscheidung zwischen "Straße" und "Mountainbike" nicht als technische sondern als reine Marketing-Unterscheidung ansehen.

Straßen- vs. Mountainbike-Kassetten

Kassetten werden in vielen verschiedenen Gangabstufungen verkauft. Diejenigen, deren Ritzelgrößen nahe beieinander liegen und bei denen es selten große Ritzel gibt, werden in Marketingtermen gerne als "Straße" klassifiziert. Kassetten mit einer großen Bandbreite und Verfügbarkeit von großen Ritzeln werden als "MTB" klassifiziert.

Straßen- vs. Mountainbike Schaltwerke

Ähnlich wie bei Kassetten werden Schaltwerke mit einem kurzen oder langen Käfig verkauft. Die kurzen Käfige ("Straße") arbeiten nur mit Kassetten schmaler Bandbreite zusammen, da sie nicht genügend Kapazität besitzen. Schaltwerke mit kurzem Käfig limitieren auch stark die Größe des größten Ritzels im Ritzelpaket, da sie dazu neigen würden mit der Leitrolle am größten Ritzel zu schleifen.

Schaltwerke mit langem Käfig haben eine größere Kapazität und arbeiten mit jeder Art von Kassette zusammen. Dennoch werden sie meist als "Mountainbike" Schaltwerke vermarktet. In früheren Zeiten - bevor das Mountainbike aus Marketingsicht heiß wurde - waren sie "Touring" Schaltwerke.

Beachte, dass es für das Schaltwerk egal ist, wie viele Gänge man am Rad hat. Man benötigt nicht unbedingt ein Zehnfach-Schaltwerk, um eine Zehnfach-Kassette zu bedienen. Das trifft auf alle Shimano Schaltwerke zu (außer 1996er und frühere Dura Ace Einheiten).

Straßen- vs. Mountainbike-Naben

Es gibt keine Probleme mit "Straßen-" oder "Mountainbike-" Kassetten und Naben solange man die richtige Zahl an Ritzeln benutzt. Alle Naben, die als "Achtfach", "Neunfach" oder "Zehnfach" vermarktet werden, können mit jeder Zahl an Ritzeln bestückt werden. Bei Siebenfach-Kassetten muss man noch einen 4,5 mm dicken Spacer unterlegen, bevor man die Kassette verbaut.

Jede Shimano Hyperglide Kassette passt auf jede Hyperglide Nabe mit folgenden Ausnahmen:


Obwohl "Straßen-" und "Mountainbike-" Naben keine Unterschiede in Bezug auf Ihre Aufnahmefähigkeit für Kassetten haben, sind sie unterschiedlich in Ihrer Einbaubreite. "Straßen"-Naben sind meist 130 mm breit und "Mountainbike"-Naben 135 mm.

"Mountainbike" Naben sind meist besser gegen Schmutz und Schmodder versiegelt als "Straßen" Naben. Das spielt in der Praxis jedoch kaum eine Rolle. Die etwas breiteren 135 mm Naben erzeugen meist etwas stärkere Laufräder, da die Speichen etwas weniger gebogen werden müssen.

Wie funktioniert das?

Einbau und Ausbau von Kassetten

Moderne Hyperglide Kassetten (alles, was nach den späten 1980er Jahre gebaut wurde) verwenden einen Konterring, der die Ritzel auf den Rippen des Freilaufkörpers hält. Für diesen Konterring existiert ein spezielles Werkzeug, dessen Werkzeugkopf in die Keilverzahung des Konterrings passt. Manche dieser Freilaufabzieher haben einen langen Hebel, mache haben einfach eine Öffnung, in die man ein Ratschenwerkzeug oder einen Schlüssel einstecken kann.

Dieser Konterring hat ein ganz normales Rechtsgewinde, das man im Uhrzeigersinn drehen muss, um es festzuschrauben. Wenn man diesen Konterring abschrauben will (gegen den Uhrzeigersinn), bewegt sich die Kassette wegen des Freilaufs mit. Daher benötigt man eine Kettenpeitsche, um die Kassette daran zu hindern, sich mit zu drehen.

HyperDrive-C ® Kassetten auf konventionellen Naben

Shimano hat die Marke HyperDrive-C benutzt, um ein System zu kennzeichnen, das Ritzel mit elf Zähnen beinhalteten (Das "C" steht für "compact". Diese Systeme werden gewöhnlich mit vergleichsweise kleinen Kettenblättern eingesetzt).

Aus Platzgründen verlaufen die Einkerbungen im kleinsten Ritzel (elf Zähne!) nur zur Hälfte durch das Ritzel. Daher verlaufen die zugehörigen Rippen auf dem Freilaufkörper nicht ganz bis zum Ende, sondern hören ein Stück vorher auf.

Wenn Du nun eine Kassette mit einem solchen Elf-Zähne Ritzel auf eine älteren nicht-kompakt Freilaufkörper installieren willst, kannst Du die Kassette nicht richtig sichern und die restlichen Ritzel werden auf dem Freilaufkörper verschiebbar sein.

Es gibt zwei Lösungen für das Problem:

  • Man kann HyperDrive-C Kassetten auf konventionellen Freiläufen benutzen, indem man einen 1 mm dicken Spacer unterlegt, bevor man die Kassette aufsetzt. Das ist ein Standardspacer, den man auch benutzt, wenn man die Kettenlinie fein einstellen will. Auch sollte man auf der rechten Seite der Achse noch einen Spacer unterlegen. So kann man sich unter Umständen die Neueinstellung des Schaltwerks ersparen, wenn man das Laufrad in andere Räder einbaut.
  • Alternativ kann man die Enden der Rippen auf einem älteren Freilaufkörper etwas abfeilen. Das ist eine Arbeit von 5 Minuten, wenn man einen Schleifbock zur Hand hat.

Beachte auch, dass Du bei Einbau eines Elf-Zähne Ritzels zusätzlich zu einer existierenden Kassette, die normalerweise ein etwas größeres Ritzel als höchsten Gang aufweist, den Konterring gegen den (kleineren) HyperGlide-C Konterring tauschen musst, da sonst die Kette nicht sauber auf dem Elf-Zähne-Ritzel laufen kann (HyperGlide-C Konterringe sind kompatibel mit allen Ritzelgrößen).

Kassetten selber zusammenstellen

Shimano möchte, dass Du eine ihrer vorgegebenen Kombinationen (s. Shimano Standard Kassetten (Tabelle)) benutzt. Es werden eine große Zahl verschiedener Variationen und Bandbreiten angeboten, die den Anforderungen der meisten Fahrradfahrer genügen. Jedoch musst Du Dich daran nicht halten, wenn Du nicht willst! Es ist nicht sonderlich schwierig, sich seine Shimano Kassette selbst zusammen zu stellen. Wenn Du ein nicht passendens Uniglide oder HG-Ritzel verbaust, wird das Schalten weiterhin funktionieren, wird aber weniger weich und geräuscharm sein als bei passenden Kombinationen. Da man jahrzehntelang ohne Hyperglide auskam, sollte Dich das nicht abschrecken. Falls Du nur das größte oder kleinste Ritzel austauschst, hast Du auch nur einen Gang, bei dem das Schalten nicht ganz so hyperglide-artig sanft verläuft. Schaltvorgänge in die äußersten Ritzel sind sowieso weniger problematisch als Schaltvorgänge bei den zwischenliegenden Gängen.

So produziert Shimano beispielsweise keine echten Maiskolben-(Ein-Zahn-Sprung)-Kassetten für Zeitfahrer oder Flachland-Fahrer. Bei Siebenfach-Kassetten ist die nächstbeste Kombination die "J" Kassette (13/14/15/16/17/19/21) (s. hier).

Wenn Du hier das 21-Zähne Ritzel entfernst, kannst Du einen schönen Maiskolben herstellen, indem Du ein 18er Ritzel zwischen das 17er und 19er setzt. Alternativ kannst Du auch das 19er und 21er Ritzel entfernen und ein 12er auf die eine und ein 18er Ritzel auf die andere Seite platzieren.

Ähnliche Kombinationen sind auch mit anderen Verhältnissen denkbar. Generell sollte das kleinste Ritzel eines mit angebautem Spacer sein, das für die äußerste Position am Ritzelpaket vorgesehen ist. Man kann zwar aus einem Ritzelpaket mit Spider kein Ritzel entfernen, aber es ist problemlos möglich, jeweils ein Ritzel an das eine oder andere Ende zu ergänzen.

Wenn Du beispielsweise eine 13-32 9-fach Kassette haben willst, besorge Dir eine 12-27 Kassette (Dura Ace oder Ultegra 6500):

  • Ersetze das12er und 13er Ritzel durch ein 13er Endritzel.
  • Füge am anderen Ende nach dem 27er Ritzel einen Spacer und das 32er Ritzel hinzu. Einen neuen Spacer brauchst Du nicht, denn Du kannst den Spacer wiederverwenden, der sich vorher zwischen dem 13er und 14er Ritzel befunden hat.

Shimano Kassetten, die keinen Spider haben, besitzen einen Satz von drei schmalen Schrauben oder Nieten. Diese Schrauben/Nieten sind nicht notwendig für die Funktion. Sie sind nur dazu da, die Kassette leichter einzubauen. Um eine selbst zusammengestellte Kassette zu produzieren, muss man oft diese Schrauben oder Nieten entfernen. Du kannst sie entsorgen, denn sie haben in der Praxis keinen Nutzen.

  • Manche Kassetten haben Schrauben mit einem 4mm Sechskantkopf. Sie können mit einem Engländer abgeschraubt werden.
  • Manche Kassetten haben einen 2 mm Inbuskopf und werden oft mit Nieten verwechselt. Sie können leicht mit einem Inbusschlüssel herausgeschraubt werden.
  • Falls die Kassette tatsächlich mit Nieten zusammengehalten wird, ist die einfachste Methode für den Auseinanderbau, die Nietenköpfe am größten Ritzel abzuschleifen.Sheldon Brown hat das zumeist mit einem Schleifbock bewerkstelligt.

Es gibt keine Probleme 9- oder 8-fach Ritzel in 7- oder 8-fach Kassetten einzumischen. Die kleineren Größen (11er, 12er oder 13er), die die eingebauten Spacer tragen, sollten jedoch aus Abstandsgründen passend sein. In der Praxis stellt selbst das meist kein Problem dar, wenn man sich daran nicht hält.

Shimano sagt, dass man nicht IG mit Nicht-IG Ritzel vermischen soll. Wenn man jedoch die richtigen Spacer je IG-Ritzel verwendet, sollte das trotzdem funktionieren. Man muss etwas experimentieren, bis man eine Kombination gefunden hat, die zusammenarbeitet.

Freilaufkörper transplantieren

So gut wie alle Shimano Freilaufnabenkörper sind untereinander austauschbar. Dabei gelten folgende Ausnahmen:


Um den Freilaufnabenkörper abzumontieren, muss man als erstes die Achse ausbauen. Stecke einen 10 mm Inbusschlüssel in die mittige Schraube und löse diese (Rechtsgewinde, also gegen den Uhrzeigersinn). Jetzt kann man den Freilaufnabenkörper abziehen. Der Körper ist einfach nur mit dieser Schraube und einem Satz Kerbverzahnungen gesichert.

Dura Ace Körper benötigen eine speziellen Schlüssel (TL-FH10), um den Körper von der Nabe zu trennen. Dazu steht mehr im Artikel Shimano Dura-Ace Kompatibilität.

Obwohl die meiste Körper untereinander austauschbar sind, können sich noch Komplikationen durch Inkompatibiltäten zwischen dem rechten Konus und der Staubkappe des Ersatzkörpers ergeben. Diese Staubkappen können normalerweise einfach herausgehebelt und ausgetauscht werden. Man kann natürlich auch einen passenden rechten Konus kaufen, der zum neuen Körper passt.

Ein häufiger Grund für den Umbau des Freilaufnabenkörpers ist es, eine 6- oder 7-fach Freilaufnabe auf 8-, 9- oder 10-fach aufzurüsten. Das erhöht im Allgemeinen der Mutternabstand der Nabe. Nach dem Umbau muss man also normalerweise das Laufrad neu zentrieren.

Keine neue Achse nötig

Manche Leute wollen Dir weismachen, dass Du auch eine längere Achse nachrüsten müsstest, wenn Du die Nabe wie oben beschrieben umbaust. Das stimmt aber nicht!. Typischerweise sind Schnellspanner-Achsen rund 11 mm länger als der Mutternabstand der Nabe. Daher schaut auf jeder Seite rund 5,5 mm der Achse heraus. Das ist viel mehr als unbedingt nötig. Falls Du eine alte 126 mm 7-fach Freilaufnabe (137 mm Achsenlänge) auf acht oder mehr Gänge umrüstest, verlängert sich der Mutternabstand auf 130mm. Damit hast Du weiterhin 3,5 mm Achsüberstand auf jeder Seite, sobald Du den rechten Konus verrückt hast, um gleichen Abstand auf beiden Seiten zu haben. Das ist genug.

Tatsache ist, dass man eigentlich keinen Überstand der Achse benötigt. Es ist reine Bequemlichkeit, diesen Überstand für den Radeinbau zu haben.

Sheldon Brown hat einst ein Fahrrad ohne jeglichen Überstand gebaut, bei dem die Achse und Muttern miteinander in einer Linie standen. Dabei handelte es sich um ein Fixed Gear Fahrrad mit vertikalen Ausfallenden. Durch den fehlenden Überstand hatte er ein klein wenig mehr Verstellbereich für die Kettenspannung. Er hatte das Fahrrad im harten Einsatz und niemals Probleme damit.

Aufrüsten von 6-/7-fach (126 mm) auf 8-/9-fach (130 mm)

Die meisten 6- oder 7-fach Kassetten Freilaufnaben können auf 8- oder 9-fach durch Austauschen des Freilaufkörpers (s. Freilaufkörper transplantieren) aufgerüstet werden.

6- und 7-fach Naben haben normalerweise einen Mutternabstand von 126 mm und 8-/9-fach Naben haben 130 mm (Straße) bzw. 135 mm (MTB).

Daher werden Dir viele Leute erzählen, dass Du eine neue Achse verbauen musst. Wenn Du jedoch von 126 mm auf 130 mm aufrüstest ist das nicht nötig. Die Achsen der 126 mm Naben sind normalerweise 137 mm lang, so dass man auch bei einer 130 mm Nabe genügend Achsüberstand zur Verfügung hat. Laut Sheldon Brown ist keinerlei Risiko dabei, so zu verfahren.

Wenn man die Nabe neu aufspacerst, muss das Laufrad neu zentriert werden. Die zusätzliche Breite der Achse wird ausschließlich an der rechten Seite hinzukommen (neuer Freilaufkörper!). Du musst also die Speichen der rechten Seite etwas spannen und auf der linken Seite etwas lösen. Die Felge muss etwa 2mm nach rechts "verschoben" werden, damit das Laufrad im Rahmen wieder zentriert ist.

Mit dem größeren Mutternabstand der Nabe ist natürlich auch eine größere Einbaubreite im Rahmen notwendig. Das ist aber nicht so schwierig, wie es sich im Moment anhört. Mehr dazu im Artikel Rahmen- und Nabenbreiten.

Acht von Neun auf Sieben

Falls Du einen 126 mm Rahmen aus Carbon hast oder geklebt ist, ist es nicht ratsam, beim Einbau einer 130 mm Nabe den Rahmen auseinander zu ziehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du auf sieben Gänge eingeschränkt sein musst!

Jede 7-fach Shimano Hyperglide Freilaufnabe wird auch ohne Modifikation mit acht Ritzeln funktionieren. Du musst nur acht der neun Ritzel einer 9-fach Kassette mit den Spacern der 9-fach Kassette nehmen.

Außerdem benötigst Du eine 9-fach Kette und den passenden 9-fach Schalthebel. Dein altes 7-fach Schaltwerk sollte noch einsetzbar sein, wenn es nicht zu verschlissen ist. Mit der Begrenzungsschraube am Schaltwerk kann man die jetzt nutzlose neunte Position still legen. Das Ganze läuft jetzt wie ein 8-fach Schaltungssystem.

Wartung von Shimano Freehub ® Freilaufnaben

Im Allgemeinen werden Shimano Freehub ® -Körper im Fall der Fälle nicht repariert, da die Arbeitskosten meistens weit über den Kosten für eine komplette Neuanschaffung liegen.

Falls Du wirklich einmal einen Freehub ® auseinandernehmen und warten willst, solltest Du wissen, dass sie im Prinzip genau so gewartet werden wie klassische Freiläufe. Du brauchst jedoch ein etwas schwierig zu beschaffendes Werkzeug von Shimano - das TL-FH 40 -, um die Lagerschale abzuschrauben, die gleichzeitig als Konus für das Haupt-Kugellager dient.

Siehe auch

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Shimano Cassettes & Freehubs von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.