Wie funktionieren Bandbremsen?: Unterschied zwischen den Versionen

Aus WikiPedalia
(→‎Aufbau einer Bandbremse: Übersetzungsanfang)
(→‎Quelle: Wissensstand 2018 ergänzt)
 
(14 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 7: Zeile 7:
[[File:Broms,_fig_3,_Nordisk_familjebok.png|center|Konzeptzeichnung einer Fahrrad Bandbremse]]
[[File:Broms,_fig_3,_Nordisk_familjebok.png|center|Konzeptzeichnung einer Fahrrad Bandbremse]]


Band brakes have commonly been used as parking brakes in motor vehicles. Band brakes have also been used as clutches in automatic transmissions.
Bandbremsen wurden oft als Parkbremsen bei Motorfahrzeugen eingesetzt. Auch wurden Bandbremsen bei Automatikgetrieben von Automobilen benutzt.


The rotation of a band brake's drum tends to pull the band around it. This results in a capstan effect, which multiplies the braking effect. You can experiment with the capstan effect yourself by wrapping a rope around a tree. Hold each end of the rope in one hand. Pull on one end hard and on the other lightly. If the rope is wrapped by 1/2 turn, you can get it to slip by releasing tension on the lightly-tensioned end. If it is wrapped by 1 1/2 turns or more, no matter how hard you pull on it, it will not slip.
Die Rotation der Trommel einer Bandbremse erzeugt einen Zug am Band, das sie umschlingt. Daraus resultiert der sogenannte "Seilreibungseffekt", der die Bremswirkung multipliziert. Diesen Seilreibungseffekt kann man selbst experimentell verfolgen, indem man ein Seil um einen Baum schlingt. Halte beide Enden des Seils jeweils in einer Hand. Nun ziehe an einem Ende kräftig und am anderen Ende nur leicht. Wenn das Seil nur halb um den Baum gewickelt ist, fängt es an zu rutschen, sobald Du die leicht gezogene Seite loslässt. Wenn man das Seil mindestens eineinhalb mal um den Baum wickelt, wird es nicht rutschen, egal wie hart man am Seilende zieht.


[https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel A Wikipedia article] describes echnical details of the capstan effect, but here's a simpler explanation: where the lightly-tensioned end of the rope pulls away from the tree, it is in line with the side of the tree trunk, and it isn't pressing on the tree at all -- so the tree trunk isn't pulling on the rope there, at all. After a quarter turn, the tension on the rope is pressing it directly inward against the tree trunk, so friction allows the tree trunk to resist the tension from the other end of the rope. That friction, in turn, allows the rope to resist more tension after the next quarter turn, and so forth. So, starting at the lightly-tensioned end, the tension increases as the rope wraps farther and farther around the tree. If the rope is wrapped far enough, a light pull on one end of the rope, or even the weight of the rope itself, generates enough friction to resist a hard pull on the other end.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel Ein Wikipedia Artikel] erläutert die physikalisch mathematischen Grundlagen. An der Seite auf der das leicht gespannte Seilende vom Baum weggezogen wird, verläuft es tangential zum Baumstamm und drückt nicht gegen den Stamm. So zieht der Baum nicht am Seil. Nach einer viertel Umrundung drückt die Spannung auf dem Seil dieses gegen den Stamm. So kann die Reibung dazu führen, dass der Baumstamm der Zugspannung von der anderen Seite des Seils entgegenwirkt. Nach einer weiteren viertel Umrundung steigt die Reibung so stark an, dass sie noch mehr Zugspannung von dieser Seite des Seils widersteht usw. Daher vom leicht gespannten Seilende aus gesehen steigert sich die Reibung am Baumstamm immer weiter je weiter das Seil um den Baum geschlungen ist. Wenn das Seil weit genug um den Baum geschlungen ist reicht nur ein kleines Gewicht oder nur ganz wenig Zug am leicht gespannten Ende um auf der anderen Seite des Seils sehr starken Zugkräften zu widerstehen.


In the image above, pulling up on the lever one end of the band (at a1) tightens the band against the drum. The other end of the band is attached (at a2) to the lever on the other side of the pivot, so the capstan effect rotates the lever around the pivot and pulls the band tighter. This makes the brake self-locking: if it is applied strongly enough, the band will hold the lever up and keep the drum from turning until the lever is actively pushed down. This is a differential band brake, similar to our example of wrapping the rope around the tree because both ends of the band are active.


The capstan effect also occurs in bicycle cables where they go around curves. Operation of the band brake is also in a way like that of a bicycle chain on a sprocket. See our article on chain wear for a comparison.
Auf dem Bild oben kann man folgendes erkennen: Wenn man am Hebel aufwärts zieht, wird das eine Ende des Bands (''a1'') gegen die Trommel gezogen. Das andere Ende des Bands ist an der anderen Seite des Hebels durch das Gelenk geteilt befestigt (''a2''). Mit dem Seilreibungseffekt wird der Hebel um das Gelenk rotiert und das Band wird stärker gespannt. Dadurch wird die Bremse selbstsperrend: Falls es stark genug gezogen wird, wird der Hebel oben gehalten und die Trommel kann sich nicht bewegen bis der Hebel aktiv herunter gedrückt wird. Das nennt man eine Differenzialbandbremse, die unserem Beispiel mit dem Seil um den Baum entspricht, weil beide Enden des Bands aktiv beteiligt sind.


A bicycle band brake is cable-operated. One end of the band is attached to a lever, and the other, to a fixed stop, so this is a simple band brake. In the photo below, we are looking at the side which faces the hub. The drum, shown at the upper right, threads onto the left side of the axle. The band is held inside a shell, shown at the lower left, that is fitted onto the axle inside the left rear dropout. The lever attaches to the shell at 3 o'clock, and the stop is at 4 o'clock. The two little adjuster bolts with locknuts at 12 o'clock and 8 o'clock hold the band close to the drum, avoiding wasted motion A clamp on the left chainstay prevents the shell of the brake from being carried around, same as with a coaster brake.
Der Seilreibungseffekt tritt auch bei Bowdenzügen auf, wenn diese um Kurven verlegt sind. Das Aktivieren einer Bandbremse ähnelt dem Eingreifen einer [[Kette]] auf einem [[Ritzel]].
 
;Siehe auch
* [[Ketten- und Ritzelverschleiß]]
 
Bandbremsen am Fahrrad sind zugangesteuert. Ein Ende des Bands ist am Hebel befestigt und das andere Ende an einem fixen Montagepunkt. Das ist eine ''einfache'' Bandbremse. Im unteren Foto schauen wir auf die Seite, die zur Nabe zeigt. Die Trommel wird auf die linke Seite der Achse geschraubt. Das Band verläuft innerhalb des Bremsenkörpers und wird auf das linke hintere Ausfallende montiert. Der Hebel ist in der 3 Uhr Stellung im Bremsenkörper befestigt und der Anschlag liegt in etwa bei der 4 Uhr Stellung. Die beiden Einstellschrauben bei 12 und 8 Uhr halten das band nah an der Trommel, so dass keine Bewegung verschwendet wird. Die Klemme, mit der die Bremse an der linken [[Kettenstrebe]] befestigt wird, verhindert, dass der Bremsenkörper um die Achse mitgezogen wird. Das ist ähnlich zur [[Rücktrittbremse]].


<div>[[Datei:Band-brake (for bicycle rear wheel)c.jpg|center|Bandbremse von Innen]]</div>
<div>[[Datei:Band-brake (for bicycle rear wheel)c.jpg|center|Bandbremse von Innen]]</div>


A bicycle band brake is not intended to be self-locking, but it is self-actuating -- the length and coefficient of friction of the band are chosen to multiply the force from the cable pull by a calculated amount. The drum turns clockwise as seen in the photo, and so it also tries to pull the band clockwise. A light pull on the lever as 3 o'clock results in tension on the band which increases counterclockwise all the way around the band to the stop at 4 o'clock.
Eine Fahrradbandbremse soll nicht selbstsperrend sein. Sie ist jedoch selbstverstärkend - die Länge und der Koeffizient der Reibung des Bands werden so gewählt, dass sie die Kraft des Zugs um ein kalkuliertes Momentum multiplizieren. Die Trommel dreht sich (s. Foto) im Uhrzeigersinn. Ein leichter Zug am Hebel (3 Uhr) resultiert in einer Spannung im Band, die sich gegen den Uhrzeigersinn bis zum Anschlag (4 Uhr) erhöht.


==Vorteile einer Bandbremse==
==Vorteile einer Bandbremse==
 
* Durch den multiplikativen Effekt kann schon eine kleine Bandbremse genau so kräftig bremsen wie eine größere Bremse eines anderen Typs.
 
* Daher ist sie der leichteste Typ eine zugangesteuerten [[Nabenbremse]]. Sie ist leichter als viele [[Felgenbremse]]n
*   Because of the multiplicative effect, a small band brake can decelerate as hard as a larger one of another type.
* Der Mechanismus ist einfach und sehr günstig zu produzieren.
*   And so, this is the lightest type of cable-operated hub brake. It is lighter than many rim brakes.
* Die Bandbremse kann mit jeder Nabe verwendet werden, die das notwendige Gewinde auf der linken Seite hat (entspricht genau dem Freilaufgewinde). Damit ist sie kein internes Bauteil wie andere [[Trommelbremse]]n. Theoretisch kann die Trommel wie eine Scheibe einer [[Scheibenbremse]] festgeschraubt werden. es scheint jedoch keinen Bandbremsentyp zu geben, der so funktioniert.
*   The mechanism is simple and cheap to produce.
* Eine Bandbremse benötigt nur wenig Zugeinholweg. daher kann sie gut von Leuten mit kleinen oder schwachen Händen bedient werden.
*   A band brake can be used with any hub that has the necessary threading at the left side (same as freewheel threading), rather than being an internal part of the hub like most drum brakes. In theory, the drum could be bolted on like a disk-brake rotor, though I don't know of any such band brake.
* Einstellarbeiten sind einfach und unkompliziert.
*   A band brake requires only a light cable pull, and so it works well for people with small or weak hands.
*   Adjustment is simple and straightorward.


==Nachteile einer Bandbremse==
==Nachteile einer Bandbremse==
 
* Eine Bandbremse kann nur wenig Hitze abführen, weil die Trommel sehr klein ist und im Bremsenkörper eingeschlossen ist. Eine Bandbremse ist im flachen Terrain in Ordnung, ist jedoch ungeeignet um die Geschwindigkeit bei Bergabfahrten zu kontrollieren. Genausowenig funktioniert sie für Transporträder oder Tandems.
*   A band brake has a very limited ability to dissipate heat, because the drum is small and is enclosed in the shell. A band brake is OK for stops in flatland but unsuitable for speed control on downhill runs, or for a cargo bike or tandem.
* Der multiplikative Effekt hängt sehr stark vom Reibungskoeffizienten des Bandes gegen die Trommel ab. Wenn die Trommel rostet kann die Bremse klappern und schleifen. Falls Überhitzung zu [[Bremsschwund]] führt, ist die Bremswirkung stärker beeinträchtigt als bei anderen Bremsentsypen.
*   The multiplicative effect depends strongly on the coefficient of friction of the band against the drum. If the drum is rusty, for example, the brake may chatter and grab. If overheating causes brake fade, the brake effectiveness is reduced more than with other brakes.
* Eine Bandbremse ist im wesentlichen wasserdicht. Falls jedoch Wasser in den Mechanismus eindringt, reduziert sich die Bremswirkung beträchtlich.
*   A band brake is largely waterproof, but if water does get into the mechanism, it can greatly reduce effectiveness.
* Wegen des Selbstverstärkungseffekts ist eine Bandbremse schwierig zu modulieren. [[Skidden]] des Hinterrades lässt sich schwer vermeiden. Daher sollte eine Bandbremse nicht am Vorderrad eingesetzt werden. Am Vorderrad empfiehlt sich eine Bremse, die leichter zu modulieren ist.
*   Due to the self-actuation, a band brake can be hard to modulate. Skidding a rear wheel may be hard to avoid. A band brake should never be used on a front wheel. Every bicycle should have two indepedent braeking systems, so some other kind of brake should be on the front wheel.
* Eine typische Bandbremse am Fahrrad hat kein ersetzbares Band. Wenn das Band verschlissen ist, muss der gesamte Bremsenkörper ersetzt werden.
*   Typical bicycle band brakes do not have a replaceable band. The entire shell assembly must be replaced if the band has worn out.
* Eine Bandbremse hat kaum Bremswirkung bei einem rückwärts rollenden Fahrrad. Der Seilreibungseffekt führt hier zum lösen der Bremse.
*   A band brake is not very good at holding the bicycle from rolling backwards: the capstan effect then works to loosen the band.
 


==Montage, Justage und Ausbau einer Bandbremse==
==Montage, Justage und Ausbau einer Bandbremse==
* Schraube die Trommel mit der konkaven Seite nach Außen vollständig auf die Nabe.
* Montiere den Bremsenkörper so dass die Trommel vom Körper verdeckt wird und das Band direkt über der Bremsfläche der Trommel liegt. Dazu muss man unter Umständen die Unterlegscheiben der Nabenachse neu sortieren.
* Schraube die [[Kontermutter]] auf dem Bremsenkörper fest.
* Montiere das Laufrad und richte das Befestigungsband der Bremse an der Kettenstrebe aus. Schraube die Achsenmuttern fingerfest.
* Befestige das Klemmband und überprüfe, dass der Bremsenkörper nicht aus seiner Position gezogen wurde.
* Nun schraube die Achsenmuttern richtig fest.
* Positioniere mit den Einstellschraube das band so, dass es kurz davor ist, auf der Trommel zu reiben.
* Montiere den Bremszug und stelle ihn so ein, dass der Bremshebel minimales Spiel hat und die Bremse nicht schleift.


*    Thread the drum all the way onto the hub, concave side facing outward.
Um eine Bandbremse auszubauen, nimmt man zuerst das Laufrad heraus, entfernt Kontermutter und Bremsenkörper, Nun schiebt Stifte (aus Metall) in die beiden Löcher der Trommel, klemmt diese im [[Schraubstock]] ein. Nun dreht man das Laufrad rückwärts und schraubt so die Trommel ab.
*    Install the shell so it covers the drum and the band rests directly over the braking surface of the drum. This may require rearranging washers on the hub axle.
*    Tighten the axle locknut onto the shell.
*    Install the wheel, aligning the clamp band with the chainstay, and with the axle nuts finger tight.
*    Attach the clamp band to the seatstay. Make sure that the clamp band does not pull the shell out of line.
*    Finish tightening the axle nuts.
*    Adjust the adjuster bolts on the shell so the band is just short of rubbing on the drum.
*    Install the cable and adjust it for minimal free play at the brake lever without the brake's rubbing.
 
To remove a band brake, remove the wheel from the bicycle, remove the locknut and the shell, and insert pins (metal rods) into a vise and into two holes opposite one another in the drum. Rotate the wheel backwards to unscrew the drum.
 
 


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Die richtige Bremse für mein Fahrrad]]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel Seilreibungsformel]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel Seilreibungsformel]
Wikipedia article about band brakes
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Bandbremse Wikipedia zu Bandbremsen]
Wikipedia article about bicycle band brakes
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradbremse#Bandbremse Wikipedia zu Fahrrad-Bandbremsen]]
Mathematical analysis of a band brake
* [https://www.mathworks.com/help/physmod/sdl/ref/bandbrake.html Mathematische Analyse zu Bandbremsen (englisch)]
Video of mathematical analysis of a band brake
* [[Die richtige Bremse für mein Fahrrad]]


==Quelle==
==Quelle==
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://sheldonbrown.com/band-brakes.html Band Brakes] von der Website  [http://sheldonbrown.com Sheldon Browns]. Originalautor des Artikels ist [[John Allen]].
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://sheldonbrown.com/band-brakes.html Band Brakes] von der Website  [http://sheldonbrown.com Sheldon Browns]. Originalautor des Artikels ist [[John Allen]].


{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Bremstechnik}}
{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Nabenbremse}}
{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Workshop}}
{{Weitere Artikel Kategorie|categoryname=Workshop}}
[[Kategorie:In Arbeit]]
[[Kategorie:2018]]
 
{{#widget:VGWort|publiccounter=71697ec07ae14b9299dc8932b16a81de}}
{{#widget:VGWort|publiccounter=71697ec07ae14b9299dc8932b16a81de}}

Aktuelle Version vom 19. November 2019, 13:45 Uhr

Bandbremsen sind Nabenbremsen, die im asiatischen Raum recht verbreitet sind, während man sie in Europa kaum vorfindet. Unrühmliche Berühmtheit hat die Bandbremse in Deutschland durch den (inzwischen insolventen) Fahrradverleiher Obike erlangt, dessen Fahrräder mit - neben anderen Unzulänglichkeiten - einer schleifenden Bandbremse ausgestattet waren. Mehr zum Thema Bremsen findet man im Artikel Die richtige Bremse für mein Fahrrad.

Aufbau einer Bandbremse

Eine Bandbremse ist eine auf links gedrehte Trommelbremse. Statt Bremsbelägen, die von Innen auswärts gegen die Trommel gedrückt werden, ist hier ein flexibles Band außen um die Trommel gelegt. Das Bild unten illustriert das Grundkonzept. Wenn man am Bremshebel zieht, wird das Band um die Trommel gespannt.

Konzeptzeichnung einer Fahrrad Bandbremse

Bandbremsen wurden oft als Parkbremsen bei Motorfahrzeugen eingesetzt. Auch wurden Bandbremsen bei Automatikgetrieben von Automobilen benutzt.

Die Rotation der Trommel einer Bandbremse erzeugt einen Zug am Band, das sie umschlingt. Daraus resultiert der sogenannte "Seilreibungseffekt", der die Bremswirkung multipliziert. Diesen Seilreibungseffekt kann man selbst experimentell verfolgen, indem man ein Seil um einen Baum schlingt. Halte beide Enden des Seils jeweils in einer Hand. Nun ziehe an einem Ende kräftig und am anderen Ende nur leicht. Wenn das Seil nur halb um den Baum gewickelt ist, fängt es an zu rutschen, sobald Du die leicht gezogene Seite loslässt. Wenn man das Seil mindestens eineinhalb mal um den Baum wickelt, wird es nicht rutschen, egal wie hart man am Seilende zieht.

Ein Wikipedia Artikel erläutert die physikalisch mathematischen Grundlagen. An der Seite auf der das leicht gespannte Seilende vom Baum weggezogen wird, verläuft es tangential zum Baumstamm und drückt nicht gegen den Stamm. So zieht der Baum nicht am Seil. Nach einer viertel Umrundung drückt die Spannung auf dem Seil dieses gegen den Stamm. So kann die Reibung dazu führen, dass der Baumstamm der Zugspannung von der anderen Seite des Seils entgegenwirkt. Nach einer weiteren viertel Umrundung steigt die Reibung so stark an, dass sie noch mehr Zugspannung von dieser Seite des Seils widersteht usw. Daher vom leicht gespannten Seilende aus gesehen steigert sich die Reibung am Baumstamm immer weiter je weiter das Seil um den Baum geschlungen ist. Wenn das Seil weit genug um den Baum geschlungen ist reicht nur ein kleines Gewicht oder nur ganz wenig Zug am leicht gespannten Ende um auf der anderen Seite des Seils sehr starken Zugkräften zu widerstehen.


Auf dem Bild oben kann man folgendes erkennen: Wenn man am Hebel aufwärts zieht, wird das eine Ende des Bands (a1) gegen die Trommel gezogen. Das andere Ende des Bands ist an der anderen Seite des Hebels durch das Gelenk geteilt befestigt (a2). Mit dem Seilreibungseffekt wird der Hebel um das Gelenk rotiert und das Band wird stärker gespannt. Dadurch wird die Bremse selbstsperrend: Falls es stark genug gezogen wird, wird der Hebel oben gehalten und die Trommel kann sich nicht bewegen bis der Hebel aktiv herunter gedrückt wird. Das nennt man eine Differenzialbandbremse, die unserem Beispiel mit dem Seil um den Baum entspricht, weil beide Enden des Bands aktiv beteiligt sind.

Der Seilreibungseffekt tritt auch bei Bowdenzügen auf, wenn diese um Kurven verlegt sind. Das Aktivieren einer Bandbremse ähnelt dem Eingreifen einer Kette auf einem Ritzel.

Siehe auch

Bandbremsen am Fahrrad sind zugangesteuert. Ein Ende des Bands ist am Hebel befestigt und das andere Ende an einem fixen Montagepunkt. Das ist eine einfache Bandbremse. Im unteren Foto schauen wir auf die Seite, die zur Nabe zeigt. Die Trommel wird auf die linke Seite der Achse geschraubt. Das Band verläuft innerhalb des Bremsenkörpers und wird auf das linke hintere Ausfallende montiert. Der Hebel ist in der 3 Uhr Stellung im Bremsenkörper befestigt und der Anschlag liegt in etwa bei der 4 Uhr Stellung. Die beiden Einstellschrauben bei 12 und 8 Uhr halten das band nah an der Trommel, so dass keine Bewegung verschwendet wird. Die Klemme, mit der die Bremse an der linken Kettenstrebe befestigt wird, verhindert, dass der Bremsenkörper um die Achse mitgezogen wird. Das ist ähnlich zur Rücktrittbremse.

Bandbremse von Innen

Eine Fahrradbandbremse soll nicht selbstsperrend sein. Sie ist jedoch selbstverstärkend - die Länge und der Koeffizient der Reibung des Bands werden so gewählt, dass sie die Kraft des Zugs um ein kalkuliertes Momentum multiplizieren. Die Trommel dreht sich (s. Foto) im Uhrzeigersinn. Ein leichter Zug am Hebel (3 Uhr) resultiert in einer Spannung im Band, die sich gegen den Uhrzeigersinn bis zum Anschlag (4 Uhr) erhöht.

Vorteile einer Bandbremse

  • Durch den multiplikativen Effekt kann schon eine kleine Bandbremse genau so kräftig bremsen wie eine größere Bremse eines anderen Typs.
  • Daher ist sie der leichteste Typ eine zugangesteuerten Nabenbremse. Sie ist leichter als viele Felgenbremsen
  • Der Mechanismus ist einfach und sehr günstig zu produzieren.
  • Die Bandbremse kann mit jeder Nabe verwendet werden, die das notwendige Gewinde auf der linken Seite hat (entspricht genau dem Freilaufgewinde). Damit ist sie kein internes Bauteil wie andere Trommelbremsen. Theoretisch kann die Trommel wie eine Scheibe einer Scheibenbremse festgeschraubt werden. es scheint jedoch keinen Bandbremsentyp zu geben, der so funktioniert.
  • Eine Bandbremse benötigt nur wenig Zugeinholweg. daher kann sie gut von Leuten mit kleinen oder schwachen Händen bedient werden.
  • Einstellarbeiten sind einfach und unkompliziert.

Nachteile einer Bandbremse

  • Eine Bandbremse kann nur wenig Hitze abführen, weil die Trommel sehr klein ist und im Bremsenkörper eingeschlossen ist. Eine Bandbremse ist im flachen Terrain in Ordnung, ist jedoch ungeeignet um die Geschwindigkeit bei Bergabfahrten zu kontrollieren. Genausowenig funktioniert sie für Transporträder oder Tandems.
  • Der multiplikative Effekt hängt sehr stark vom Reibungskoeffizienten des Bandes gegen die Trommel ab. Wenn die Trommel rostet kann die Bremse klappern und schleifen. Falls Überhitzung zu Bremsschwund führt, ist die Bremswirkung stärker beeinträchtigt als bei anderen Bremsentsypen.
  • Eine Bandbremse ist im wesentlichen wasserdicht. Falls jedoch Wasser in den Mechanismus eindringt, reduziert sich die Bremswirkung beträchtlich.
  • Wegen des Selbstverstärkungseffekts ist eine Bandbremse schwierig zu modulieren. Skidden des Hinterrades lässt sich schwer vermeiden. Daher sollte eine Bandbremse nicht am Vorderrad eingesetzt werden. Am Vorderrad empfiehlt sich eine Bremse, die leichter zu modulieren ist.
  • Eine typische Bandbremse am Fahrrad hat kein ersetzbares Band. Wenn das Band verschlissen ist, muss der gesamte Bremsenkörper ersetzt werden.
  • Eine Bandbremse hat kaum Bremswirkung bei einem rückwärts rollenden Fahrrad. Der Seilreibungseffekt führt hier zum lösen der Bremse.

Montage, Justage und Ausbau einer Bandbremse

  • Schraube die Trommel mit der konkaven Seite nach Außen vollständig auf die Nabe.
  • Montiere den Bremsenkörper so dass die Trommel vom Körper verdeckt wird und das Band direkt über der Bremsfläche der Trommel liegt. Dazu muss man unter Umständen die Unterlegscheiben der Nabenachse neu sortieren.
  • Schraube die Kontermutter auf dem Bremsenkörper fest.
  • Montiere das Laufrad und richte das Befestigungsband der Bremse an der Kettenstrebe aus. Schraube die Achsenmuttern fingerfest.
  • Befestige das Klemmband und überprüfe, dass der Bremsenkörper nicht aus seiner Position gezogen wurde.
  • Nun schraube die Achsenmuttern richtig fest.
  • Positioniere mit den Einstellschraube das band so, dass es kurz davor ist, auf der Trommel zu reiben.
  • Montiere den Bremszug und stelle ihn so ein, dass der Bremshebel minimales Spiel hat und die Bremse nicht schleift.

Um eine Bandbremse auszubauen, nimmt man zuerst das Laufrad heraus, entfernt Kontermutter und Bremsenkörper, Nun schiebt Stifte (aus Metall) in die beiden Löcher der Trommel, klemmt diese im Schraubstock ein. Nun dreht man das Laufrad rückwärts und schraubt so die Trommel ab.

Siehe auch

Quelle

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Band Brakes von der Website Sheldon Browns. Originalautor des Artikels ist John Allen.