32-Speichen-Laufräder: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. Juli 2017, 07:51 Uhr

Viele Jahrzehnte lang waren Laufräder mit 36 Speichen quasi die Norm für alle Fahrräder, die nicht in England gebaut wurden.

Englische Fahrräder hatten 32 Speichen vorne und 40 hinten. Das ergibt Sinn, wenn man bedenkt, dass man so gut wie nie Probleme mit Vorderrädern hat, sondern viel eher mit den Hinterrädern: Durch die normale Gewichtsverteilung beim Fahren landet zum Einen mehr Gewicht auf dem Hinterrad als auf dem Vorderrad, zum Anderen ist das Hinterrad das Antriebsrad.

Das Hinterradproblem tritt vor allem bei Fahrrädern mit Kettengangschaltung auf, da das Hinterrad versetzt eingespeicht werden muss, um Platz für die vielen Ritzel zu schaffen. Die Speichen der linken Seite stehen daher weniger unter Spannung als die der rechten Seite.

In den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde auch in England auf 36/36 umgestellt, um die Warenwirtschaft zu vereinfachen.

So weit so gut - fast alle Fahrräder haben demnach 36/36 Speichen. Ausnahmen bilden wie immer die Hochleistungsfahrräder, bei denen jedes Gramm, das man einsparen kann, zählt. Manche dieser Räder hatten 32 Speichen Laufräder.

Die "Weniger ist Mehr"-Masche

Irgendwann in den 80er Jahren hatte ein schlauer Erbsenzähler der großen Fahrradhersteller eine großartige Idee: "Was wäre, wenn wir grundsätzlich auf 32 Speichen Laufräder umstellten? Acht Speichen pro Fahrrad einsparen, spart nicht nur das Geld der Speichen, sondern auch die Arbeitszeit pro Laufrad. Wenn man diese Ersparnis mit Tausenden Fahrrädern multipliziert, können wir wahnsinnig viel Geld sparen. Obwohl die Laufräder instabiler werden, können wir noch Kapital daraus schlagen, indem wir diese Neuerung den Kunden als Feature verkaufen!"

Diese Masche war so erfolgreich, dass alle Hersteller dieser Änderung folgten und sich auf dem Weg zur Bank ins Fäustchen lachten. Die leidtragenden Radfahrer mussten mit den Folgen leben.

Noch weniger Speichen oder "Vitrinen"-Laufräder

Im Laufe der Jahre wurde diese Masche noch erweitert: Die Industrie "erfand" Laufräder mit noch weniger Speichen und versuchte herauszufinden, wie viele Speichen sie noch entfernen konnten, bevor sich die Kunden beschwerten.

Heutzutage werden Fahrräder bzw. Laufradsätze mit 24 oder weniger Speichen auf den Markt geworfen. Diese sogenannten Premium-Laufradsätze haben bisweilen billige Naben verbaut, die bei Weitem nicht die Qualität von Shimano- oder Campagnolonaben bieten.

Ein naiver Kunde fällt auf diese Masche herein, weil er denkt, dass diese Laufräder "mehr Performance" durch weniger Speichen bringen. Dass bei diesen Laufrädern aber schwerere Felgen verbaut werden müssen, um den Stabilitätsverlust durch weniger Speichen auszugleichen, wird gerne übersehen. Diese Modelaufräder sehen nur leichter aus, sind also für nicht viel mehr als die Vitrine geeignet.

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Quellen

Dieser Artikel basiert auf dem Glossar von der Website Sheldon Browns. Der Originalautor des Artikels ist Sheldon Brown.